Die Geschichte Ugandas ist die Geschichte des modernen Staates Uganda und der Vorgängerreiche auf seinem Gebiet. Während die Reiche der Bantu und Hima auf Grund ihrer Schriftlosigkeit noch zur Vorgeschichte zu zählen sind, setzt die schriftlich überlieferte Geschichte etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein. Die bedeutendsten Mächte dieser Zeit sind die Reiche Buganda und Bunyoro. Zuerst gerät Buganda unter britischen Einfluss und 1896 wird ganz Uganda britisches Protektorat. 1962 wird dieses in die Unabhängigkeit entlassen. Die folgende Zeit kann grob in die Regierungszeiten der Diktatoren Milton Obote (1962 bis 1971 sowie 1980 bis 1985) und Idi Amin (1971 bis 1979) sowie des gemäßigteren Präsidenten Yoweri Museveni (seit 1986) unterteilt werden.

Vorgeschichte

Uganda gehört zur "Wiege der Menschheit". Die Twa (früher: Pygmäen) stellen wohl die ältesten heute lebenden Ethnien Ugandas dar. Vor ungefähr 2000 Jahren wanderten ackerbebauende Bantu ein, die die Pygmäen zurückdrängten und ihrerseits von Niloten des Nordens nach Süden gedrängt wurden. Zwischen nilotischen Ethnien und Bantu-Ethnien gab es immer wieder Konflikte, die mittlerweile aber über bloßen Tribalismus hinausgehen.

Zeit der Königreiche

Seit dem 15. Jahrhundert bildeten sich vor allem im Süden Ugandas bei den Bantu die heutigen Aristokratien, vor allem Königreiche. Unter ihnen hatte das Königreich Buganda eine führende Rolle. Weitere Königreiche waren Ankole, Bunyoro, das die Grenze zum Kongo überschreitende Rwenzururu und Toro, dem zumindest während der Kolonialzeit der ugandische Teil von Rwenzururu zugeteilt worden war.

Die nilotischen Stämme des Nordens waren Nomaden und Hirtenvölker, die sich in kleineren Einheiten organisierten.

Im 19. Jahrhundert unterhielten arabische Händler von der Ostküste Afrikas im Gebiet der großen Seen ein durchorganisiertes Handelsnetz. Ihr Anreiz war der Handel mit Elfenbein und der Sklavenhandel. In einigen Gebieten etablierte sich der Islam, in vielen Regionen blieben jedoch die Naturreligionen vorherrschend.

Protektoratszeit

Um 1860 entdeckten als erste Europäer die beiden britischen Forscher John Hanning Speke und James Augustus Grant die Quelle des Nils. Um diese Zeit begann die europäische Kolonialisierung Ostafrikas. Zu den ersten Europäern, die sich in diesem Gebiet niederließen, gehörten sowohl katholische als auch protestantische Missionare. In erstaunlich kurzer Zeit setzten sie in zahlreichen Volksgruppen ihren Glauben durch.

Uganda wurde 1894 britisches Protektorat. Die koloniale Wirtschaft förderte den Baumwoll- und Kaffeeanbau. Dazu wurde die Eisenbahnlinie der Ugandabahn von Mombasa über Nairobi bis nach Kampala gebaut.

Unabhängigkeit

In den 1950er Jahren kam ein gelenkter Demokratisierungsprozess in Gang, es entstanden Parteien und ein Kongress. Die ersten Wahlen waren die Parlamentswahlen von 1958. Am 9. Oktober 1962 wurde Uganda unabhängig (siehe Nationalfeiertag). König Mutesa II. wurde Präsident, Milton Obote der erste Premierminister des unabhängigen Landes. Mutesa II. wurde 1966 von Premier Milton Obote verdrängt, der ein Einparteiensystem einführte und eine radikale Sozialisierung im Sinne des "Afrikanischen Sozialismus" durchsetzte, teilweise in blutigen Massakern. Dadurch entfremdete Obote sich von der Bevölkerung. Das nutzte der zum Kommandeur (Generalmajor) aufgestiegene Idi Amin, ebenfalls ein Nilote, aus: Während einer Abwesenheit Obotes übernahm er durch einen Militärputsch 1971 die Macht.

Diktaturen und Massaker

Die Diktatur Idi Amins von 1971 bis 1979 war für die Ermordung von über 300.000 Oppositionellen verantwortlich. Angehörige anderer Volksstämme wurden getötet, asiatische Zuwanderer, vor allem Inder, die im Handel bestimmend waren, des Landes verwiesen. Amin wütete bis 1979, die Bevölkerung lebte unter ständiger Furcht vor brutalen Gewaltakten. In diese Zeit fällt auch die Operation Entebbe, die Befreiung der Geiseln eines auf dem Flug von Tel Aviv nach Paris durch arabische Terroristen entführten Flugzeuges der Air France nach Entebbe durch ein israelisches Kommandounternehmen.

Nach dem plötzlichen Angriff ugandischer Truppen auf Tansania 1978, bei dem Idi Amin die Annexion des Kagera-Gebietes im Nordwesten Tansanias beabsichtigte, wurde nach dem tansanischen Gegenangriff im April 1979 die Hauptstadt Kampala unter der Mitwirkung von ugandischen Rebellenverbänden erobert, unter denen auch der heutige Staatschef Yoweri Museveni war. Doch in den Wahlen im September 1980 kam Milton Obote wieder an die Macht, wobei ihm allerdings Wahlmanipulationen vorgeworfen wurden. Daraufhin ging Museveni mit einer Rebellenarmee gegen ihn vor. Obote ließ in seiner 2. Amtszeit wieder politische Gegner ermorden, es kam wieder zur Verfolgung ganzer Volksgruppen, Folter und Terror herrschten schlimmer als je zuvor im Land.

Uganda unter Museveni (seit 1986)

Kurz nach der Machtübernahme durch die NRA wurde Museveni als Präsident vereidigt. Die NRA hatte binnen zwei Monaten fast das gesamte Staatsgebiet unter ihrer Kontrolle, lediglich der Norden und Nordwesten blieben vorerst noch Kampfgebiet.

Der alte Militärrat wurde durch den National Re­sistance Council (NRC) ersetzt, der zu­nächst vor allem mit Offizieren der NRA und Mitgliedern ihres politischen Flügels, dem National Resistance Move­ment (NRM), besetzt wurde.

Museveni gewann rasch das Vertrauen der westlichen Welt und brachte Uganda auf Konsolidierungskurs. Er forderte die unter Amin vertriebenen Asiaten zur Rückkehr auf und versprach die Rückgabe ihres Eigentums. Ende der 1980er Jahre bot er den Rebellengruppen, die im Norden kämpften, eine Amnestie an. Fast 30.000 von ihnen gingen darauf ein und gaben ihre Waffen ab. Dem König von Buganda ("Kabaka") ebenso wie den Monarchen von Bun­yoro, Busoga und Toro erlaubte er 1993 die Rückkehr und die Wiederherstellung ihrer Königreiche, allerdings ausschließlich unter kulturellen und zeremoniellen As­pekten.

Der militärisch erzwungene Machtwechsel in Ruanda nach dem Genozid im Jahr 1994 hin zu einer Tutsi-dominierten Regierung wurde von Museveni militärisch und logistisch massiv unterstützt. Viele der ruandischen Tutsi-Soldaten hatten seinerzeit in der NRA Musevenis gedient und diesem 1986 zum militärischen Sieg über das Okello-Re­gime verholfen.

Museveni lehnte es im eigenen Land bis 1994 ab, demokratische Wahlen innerhalb eines Mehrparteiensystems durchführen zu lassen. Er wies dabei auf den noch sehr jungen Frieden und eine fehlende, neu zu schaffende Verfassungsgrundlage hin. Im März 1994 fanden die Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung statt. Das NRM-dominierte Gremium schrieb 1995 in der neuen Verfassung für weitere fünf Jahre das von Museveni und seiner NRM etablierte "Movement-System" fest, das ohne echten Parteienpluralismus auskommt, aber verschiedene politische Kräfte zulässt. Am 9. Mai 1996 fanden die ersten freien Präsidentschaftswahlen in Uganda seit mehr als 10 Jahren statt. Unter den drei angetretenen Kandidaten wurde der amtie­rende Präsident Museveni mit großer Mehr­heit (74,2% der abgegebenen Stimmen) bestätigt.

In die Bürgerkriegshandlungen im Nachbarland Kongo/Zaire ab Oktober 1996, die zum Sturz des Diktators Mobutu führten, griff Uganda massiv unterstützend ein. Die ugandische Truppenpräsenz in Kongo/Zaire dauerte nach einer neuerlichen Auflehnung gegen Mobutus Nachfolger Laurent-Désiré Kabila im August 1998 und der Übernahme der Amtsgeschäfte durch Joseph Kabila nach der Ermordung seines Vaters Laurent 2001 noch bis zum Mai 2003 an. In verschiedenen UN-Berichten wurden dabei mehrere Führer der ugandischen Truppen im Kongo einer hemmungslosen Bereicherung an den Wäldern und den Bodenschätzen des Kongo bezichtigt. Im August 1999 kam es zu massiven Gefechten zwischen ruandischen und ugandischen Besatzungstruppen in der ostkongolesischen Stadt Kisangani, die den vorläufigen Gipfel einer bis heute andauernden latenten Gegnerschaft beider Länder darstellen, die vor allem in der Unterstützung verschiedener ethnischer Gruppen, der aggressiven Expansionspolitik Ruandas sowie der Konfrontation politischer und wirtschaftlicher Interessen begründet liegt.

Im Jahr 1999 kam es zu mehreren Bombenattentaten in Kampala, deren Urheberschaft nie einwandfrei geklärt werden konnte. Im gleichen Jahr wurden mehrere durch Viehdiebstahl ausgelöste Massaker unter verfeindeten Gruppen der Karamojong im Nordos­ten Ugandas verzeichnet, die sich auch im Jahr 2000 wiederholten. Am 1. März 1999 wurden mehrere amerikanische und britische Touristen von ruandischen Hutu-Milizen im Bwindi Impenetrable Forest NP in Südwestuganda ermordet, dem wohl erschütterndsten Tag in der jüngeren Tourismusgeschichte Ugandas. Präsident Museveni erklärte die Angelegenheit zur Chefsache und mit massivem Militäreinsatz wurden we­sentliche Verbesserungen der Sicherheit in der Region erreicht.

Bei den Präsidentschaftswahlen im März 2001 siegte Museveni erneut mit 69,3% der abgegebenen Stimmen (bei einer Wahlbeteiligung von 70,3%), doch musste er mit Dr. Kizza Besigye, der 28% der Stimmen auf sich vereinigen konnte, erstmals einen ernst zu nehmenden Gegenkandidaten innerhalb des NRM-Systems hinnehmen.

Staatsbesuche der US-Präsidenten Bill Clinton (1998) und George W. Bush (2003) unterstreichen die strategische Bedeutung, die die westliche Welt und vor allem die USA dem weitgehend stabilen Uganda unter Museveni in Afrika heute beimessen, diese jedoch stets mit der Aufforderung nach mehr Demokratisierung verbinden.

Dass derartige ostentative Appelle in der Sache nichts bewirken, bewies Museveni eindrucksvoll. Bei seiner Wahl im Jahr 2001 verkündete er noch, dies sei definitiv seine letzte Amtszeit. Doch vier Jahre später setzte er eine Verfassungsänderung durch, die es ihm erlaubte, sich nochmals zur Wahl zu stellen. Bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Februar 2006 konnte er sich mit 59,3% der abgegebenen Stimmen klar gegen seinen Rivalen Besigye durchsetzen, auf den 37,4% der gültigen Stimmen entfielen.

Die Ugander standen den letzten Präsi­dentschaftswahlen mit gemischten Gefühlen gegenüber, obwohl sich erstmalig mehrere Wahllisten bewerben konnten. Im Vorfeld der Wahlen kam es zu Unruhen, sodass viele bereits einen neuen Bürgerkrieg befürchteten. EU-Wahlbeobachter kritisierten den Wahlkampf als unfair, weil der erst Ende 2005 aus dem Exil zurückgekehrte Oppositionsführer Besigye sofort wegen angeblichen Landesverrats vor Gericht gestellt wurde; Besigye kritisierte dies als politisch motiviert. Das "Forum für Demokratischen Wandel" sprach von Wahlbetrug, weil die Ergebnisse weit von einer unabhängigen Zählung in 19.000 registrierten Wahllokalen ab­wichen.

Die Republik Uganda gehört zu den 50 ärmsten Ländern der Welt und ist wirtschaftlich überwiegend von den Erträgen der Landwirtschaft, vor allem vom Hauptexportprodukt Kaffee, abhängig, dessen Preis in den vergangenen Jahren von Schwankungen am Welt­markt und Missernten stark beeinträchtigt wurde. Der Human-Development-Index-Wert von 2009 weist Uganda an 157. Stelle von 182 untersuchten Ländern aus. Uganda zählt zu den meist­verschuldeten armen Ländern der Welt und bekam in den letzten Jahren von der Gemeinschaft der Geberländer mehrfach großzügige Entschuldungen zugestanden. Andere Untersuchungen weisen Uganda als eines der korruptes­ten Länder weltweit aus – eine Feststellung, die von keinem politischen Füh­rer des Landes ernsthaft bestritten wird.

 Die ugandische Regierung bedient sich autoritärer und demokratischer Elemente. Politisch wirksam ist im Parlament derzeit nur Musevenis Regierungspartei, die National Resistance Movement Organization (NRM-O), kurz "Movement". Daneben hat de facto auch das Militär eine tragende Rolle.

90 % der ugandischen Bevölkerung stimmten im Jahr 2000 in einem Referendum für eine Beibehaltung des Einparteiensystems. In einem erneuten Referendum am 28. Juli 2005 stimmte jedoch eine deutliche Mehrheit der Wähler (92,5 %) für eine von Museveni vorgeschlagene "Öffnung des politischen Raumes". Dies war ein erster Schritt auf dem Weg zu einem demokratischen Mehrparteiensystem. Das Movement war bis zur Verfassungsänderung im Jahr 2006 der Meinung, dass es in Uganda keine Grundlage für ein Mehrparteiensystem gibt und dass die bestehenden Altparteien Ursache für Ugandas Probleme sind. Zwar wurden sie nicht verboten, doch die meisten Aktivitäten, die eine Partei ausmachen, blieben ihnen versagt.

Innenpolitisch sieht sich Museveni seit Verkündigung der neuen Verfassung am 8. Oktober 1995 wachsenden Schwierigkeiten mit mehreren ugandischen Parteien ausgesetzt. Insbesondere die alte Obote-Partei UPC (Uganda People’s Congress), die über beträcht­lichen Rückhalt im Norden verfügt, fordert ein echtes Mehrparteiensystem und fühlt sich durch die neue Verfassung an den Rand gedrängt. Im Juli 2000 entschied sich die Bevölkerung bei einem Referendum zunächst für die Beibehaltung des NRM-Systems ("Move­ment-System") für die folgenden fünf Jahre. Die stärkste Kritik an der unverändert autoritären Regierungspolitik Musevenis kommt verständlicherweise von den Interessensgruppen und politischen Gruppierungen, deren Aktivitäten unter der repressiven Politik zu leiden haben. Zu den Wahlen 2006 wurden nach einer entsprechenden Verfassungsänderung erstmals auch andere politische Gruppierungen als die NRM zugelassen. Faktisch wurde damit ein Mehrparteiensystem initiiert.

Die historisch bedeutenden Königreiche Buganda, Toro, Busoga und Bunyoro-Kitara im Süden des Landes wurden seit 1993 nacheinander wieder etabliert, wobei ihnen zwar eine rein kulturell-traditionelle Rolle zugedacht wurde, ihre Anhänger aber keine unwesentliche Rolle in der Diskussion über die Einführung des Mehrparteiensys­tems spielten.

Bedeutendster politischer Konkurrent Musevenis ist Dr. Kizza Besigye, ein ehemaliger NRM-Minister, der bei den Präsidentschaftswahlen 2006 als Gegenkandidat mehr als 37% der Stimmen erhielt. Museveni gewann mit fast 60% der Stimmen.

Der 11. September 2001 ging auch an Uganda nicht spurlos vorüber. Bereits am 18. September brachte die Regierung eine Gesetzesvorlage ein, die die Todesstrafe für alle terroristischen Verbrechen vorschreibt und vom Parlament angenommen wurde. Das Gesetz war vor allem gegen die Rebellengruppierung ADF (Allied Democratic Forces) gerichtet, die im Wes­ten und von der DR Kongo aus operierte und in West­uganda durch Amnestie und militärischen Druck weitgehend zerschlagen wurde. Das Gesetz schränkt jedoch auch die Presse- und Meinungsfreiheiten ein. Da auch der Norden des Landes Kampfgebiet war, beschloss die Regierung im Februar 2000, die Karamoja-Gegend zu entmilitarisieren, wobei durch den Bau von Dämmen Wasser und Weideland (häufiger Anlass für kriegerische Auseinandersetzung) auch in trockenen Perioden gesichert werden sollten. Ebenfalls im Norden kämpfen seit mehr als 20 Jahren die Rebellen der LRA (Lord’s Resistance Army) unter ihrem offensichtlich geisteskranken Führer Joseph Kony gegen Musevenis Re­gierung und setzen dabei brutale Methoden und außergewöhnlich viele Kindersoldaten ein.

Nach einem Abkommen mit der Regierung des Sudan im März 2002 begann die "Operation Iron Fist" mit bis zu 10.000 ugandischen Soldaten, die im Süden Sudans die LRA aufzureiben versuchten. Allerdings gab es weiterhin Anschläge im Norden Ugandas (so z.B. im Juli 2002 auf ein UN-Flüchtlings­camp), wenn auch die LRA militärisch deutlich geschwächt wurde. Es gelang den ugandischen Truppen in der Folge nicht, die LRA entscheidend in die Knie zu zwingen. Erst mit dem Friedensschluss der sudanesischen Kriegsparteien im Südsudan im Jahr 2005 verlor die LRA ihre Basen und Nachschublinien im Sudan. Die friedliche Entwicklung im Südsudan zwang Joseph Kony, sein Hauptquartier zusammen mit ca. 800 getreuen Kämpfern in den Garamba-Nationalpark im Nordosten der DR Kongo zu verlagern. Im Jahr 2006 handelte die ugandische Regierung mit der LRA eine erste Waffenruhe aus, die in einen Waffenstillstandsvertrag mündete, der im Februar 2008 infolge der "Juba Peace Talks" unterzeichnet wurde, und trat in Verhandlungen um ein Friedensabkommen ein, dessen Abschluss im April 2008 von Joseph Kony verweigert wurde. Geplant war eine juristische Aufarbeitung der LRA-Verbrechen vor ugandischen Gerichten. Der mit Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag gesuchte Kony hoffte, auf diesem Weg einer Auslieferung nach Den Haag zu entgehen. Parallel durchgeführte heimliche Militäraktionen, die auf eine direkte Ausschaltung der LRA-Kommandostrukturen ausgerichtet waren, sind mehrmals gescheitert. Für ihre Bereitschaft, Kony im Falle eines Friedensabkommens tatsächlich nicht nach Den Haag auszuliefern, wurde die ugan­dische Regierung von den Vereinten Nationen Ende 2007 heftig kritisiert.

Im Mai 2002 wurde der "Political Organisations Bill" (POB) verabschiedet, der allen Personen in öffentlichen Funktionen verbietet, politische Parteien zu gründen, zudem müssen sich die alten Parteien neu registrieren lassen. Dies steigerte die Frustration der Opposition und rief ihren Widerstand hervor, wobei von der Gruppe "Reform Aganda" zum ersten Mal ein Schattenkabinett errichtet wurde.

Der bis Ende der 1990er Jahre eingeschlagene Weg Musevenis zu Demokratie und Armutsbekämpfung in Uganda galt lange Zeit als einzigartig in Afrika und war Vorbild für viele andere afrikanische Staaten. Dieser steht nun auf dem Spiel, da es seine Partei NRM nicht geschafft hat, sich rechtzeitig zu modernisieren. Auf der anderen Seite illus­triert z.B. die viel gelobte Aus­richtung des Commonwealth-Gipfels (CHOGM) 2007 in Kampala anhaltendes Vertrauen der internationalen Gemeinschaft in das Land.

Die bis 2008 anhaltenden gewalttätigen Konflikte, insbesondere im Norden Ugandas, aber auch der zunehmend als repressiv wahrgenommene Kurs von Präsident Museveni erschweren eine landesweite demokratische und gesellschaftliche Entwicklung. Gleichwohl hat sich in der Hauptstadt Kampala und der Zentralregion des Landes eine leben­dige Zivilgesellschaft entwickelt.

Auch Museveni und die von ihm gesteuerten, aus der Rebellenarmee NRA (National Resistance Army) hervorgegangenen nationalen Streitkräfte der UPDF (Uganda People’s Defence Force) konnten dem durch Kriege gezeichneten Norden Ugandas bis 2008 keine Sicherheit bringen. Die Lage im Norden ist nicht zuletzt aufgrund wiederholter kriegerischer Auseinandersetzungen mit dem Volk der Karamojong bis heute nicht vollständig unter Kontrolle und stellt eine der größten humani­tä­ren Katastrophen weltweit dar; immer wieder kommt es zu schwer­wie­genden Menschenrechtsverletzungen.

Yoweri Kaguta Museveni begann mit wenigen Getreuen einen erfolgreichen Guerillakrieg. Im Januar 1986 eroberte seine National Resistance Army (NRA) die Hauptstadt Kampala. Museveni wurde zunächst ohne Wahl als ugandischer Präsident vereidigt. Erste Wahlen zu einem provisorischen Parlament fanden im Februar 1989 statt. Im Mai 1996 fanden erstmals Präsidentschaftswahlen statt, in denen Museveni mit 75 % der Stimmen im Amt bestätigt wurde, wie auch im März 2001 (69 %). Fanden diese Wahlen noch unter dem oftmals kritisierten Verbot der Tätigkeit von politischen Parteien, also einer faktischen Einheitspartei, statt, wurden diese 2005 zugelassen. Auch in den darauf folgenden Wahlen 2006 erfolgte Musevenis Wiederwahl (59 %), obwohl seine Kandidatur nach mehr als zwei Amtsperioden erst nach einer Verfassungsänderung möglich war.

In dem 20 Jahre andauernden Bürgerkrieg im Norden Ugandas terrorisierte die Lord’s Resistance Army (LRA) vom Sudan aus die Bevölkerung, die zusätzlich unter Angriffen ugandischer Regierungstruppen zu leiden hatte. Mehrere Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien scheiterten, bis nach Vorgesprächen im August 2006 am 23. Februar 2008 unter anderem durch Vermittlung des südsudanesischen Präsidenten Riek Machar ein Waffenstillstandsabkommen von Vertretern beider Parteien unterzeichnet wurde.[14] Der Anführer der LRA, Joseph Kony, hatte seine Unterstützung für das Abkommen zugesagt, aber bis März 2010 noch nicht eigenhändig unterschrieben. Dennoch blieb Norduganda seither von größeren Überfällen verschont; die LRA übt weiterhin Gewalttaten im Nordosten des Kongo aus und hat sich möglicherweise auch nach Darfur verlagert.

Am 18.Februar 2011 fanden in Uganda erneut Präsidentschaftswahlen statt. Diese gewann, nach bereits 25-jähriger Regierungszeit, Amtsinhaber Yoweri Museveni mit 68,38 % der Stimmen. Sein stärkster Konkurrent, Kizza Besigye der Koalition der Oppositionsparteien Inter Party Coalition und des Forum for Democratic Change, erhielt lediglich 26,01 % der Stimmen. Die Wahlen verliefen weitestgehend friedlich, im April 2011 kam es allerdings zu Unruhen.

Die jetzige Regierung stellt sich zwar als positiv gesinnt gegenüber Menschenrechten dar und hat tatsächlich alle wichtigen internationalen Verträge und Konventionen unterzeichnet und ratifiziert; erhebliche Defizite, wie etwa der Umgang mit politischen Parteien und Regimegegnern oder die Rekrutierung von Kindersoldaten, sind nach wie vor offenkundig. Allein der Anführer Joseph Kony der Lord’s Resistance Army, ist verantwortlich für die Entführung und Versklavung von mindestens 25.000 Kindern und Jugendlichen.

In Uganda werden homosexuelle Menschen politisch und gesetzlich verfolgt. Homosexualität kann mit bis zu 14 Jahren Haftstrafe geahndet werden und gleichgeschlechtliche Ehen sind per Gesetz ausdrücklich verboten. Seit 2009 wird die Einführung der Todesstrafe für Homosexuelle diskutiert, 2011 ein entsprechender Antrag ins Parlament eingebracht. Aufgrund internationaler Proteste wurde die Entscheidung darüber zweimal vertagt. In der Bevölkerung herrscht vielfach eine anti-homosexuelle Stimmung. Angefeuert wird diese insbesondere von christlichen Predigern, die von klerikalen Verbänden aus den Vereinigten Staaten finanziert werden, sowie von muslimischen Predigern. Besonderes Interesse in westlichen Ländern erweckte das Thema, als ugandische Medien 2010 offen zur Tötung homosexueller Männer aufriefen und dabei Listen von tatsächlich oder angeblich schwulen Männern mit Namen, Fotos und Adressen veröffentlichten. Bei der Ermordung des Schwulen-Aktivisten David Kato kurze Zeit später zeigte die ugandische Polizei Desinteresse und viele Fragen blieben offen.

Menschenrechtsverletzungen kamen (und kommen) laut amnesty international von Seiten der bewaffneten Oppositionsgruppen, wie beispielsweise durch die von der DR Kongo aus agierende ADF und die im nördlichen Teil Ugandas operierende LRA, die mit Massen­exekutionen, Verstümmelungen, Entführung von Kindern und ihre Umfunktionierung zu Kindersoldaten, Entfüh­rung von Mäd­chen und ihre sexuelle Versklavung die Bevölkerung einschüchtern. Allerdings wird auch berichtet, dass es im Kampf gegen die Rebellen immer wieder zu Folter und außergerichtlichen Exekutionen durch Sicherheitskräfte kam. Im Dezember 1999 wurde ein Amnestie-Akt beschlossen, der allen sich freiwillig stellenden Rebellen nach der Waffen­ablieferung Amnestie gewähren sollte.

Menschen­rechtsgruppen bewerten das "Movement"-System und die eingeschränkte Tätigkeit politischer Parteien als problematisch, da dadurch die durch die Verfassung garantierte Versammlungs-, Meinungs- und Pressefreiheit leide.

Die Präsidentschaftswahlen von 2006 wurden von Wahlbeobachtern als unfair bezeichnet, da der beliebte Oppositionspolitiker Besigye mitten im Wahlkampf wegen dubioser Vorwürfe vor Gericht gestellt, der Wahlkampf der Opposition behindert wurde und es zu heftigen Ausschreitungen kam.

Der Text wurde aus folgenden unterschiedlichen Quellen zusammengestellt (für evtl. Widersprüche kann keine Verantwortung übernommen werden)

1. Der größte Teil stammt aus "Wikipedia, die freie Enzyklopädie" unter dem Stichwort "Uganda". Deshalb wurden einige interessante Links zur Online-Enzyklopädie im Text belassen.

2. Der Rest der Daten stammt von der Homepage des Konsulats von Uganda. Der Verwendung wurde zugestimmt.

3. Die Tabelle am Anfang von "Allgemein" haben wir von der Internetseite safari-in-uganda mit geringen Änderungen übernommen. Ebenso den ersten Teil des Abschnitts über das Bildungssystem in Uganda. Der Verwendung wurde zugestimmt.

Wir bedanken uns bei allen ausdrücklich dafür!